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ANDACHT Was kann ich schon bewirken?

24.07.2021Andacht

Ihr seid das Salz das Erde, ihr seid das Licht der Welt. An diese Worte Jesu aus der Bergpredigt erinnert uns Pfarrer Oliver Cremer aus Rosbach. Das ist zugleich Mahnung und ermutigender Zuspruch 

„Was kann ich schon bewirken?“ – Haben Sie diese Frage schon mal gehört? Oder gar selber gedacht oder ausgesprochen? Angesichts der vielen großen und kleinen Nöte auf dieser Welt wäre das mehr als verständlich. Denn mit jeder Nachrichtensendung wird mir meine eigene Ohnmacht bewusst. Was kann ich schon bewirken gegen hereinbrechende Wassermassen oder heimtückische Viren? Gegen den Klimawandel oder Kriegsagitatoren?

Vielleicht haben sich die vielen Menschen, die Jesus vor 2000 Jahren in Galiläa von einem Berg aus gehört haben, eine ähnliche Frage gestellt: Was kann dieser Jesus schon bewirken? Wird er wirklich etwas verändern?

Jesus drehte damals diese Frage um: Nicht das, was er bewirken kann, sondern das, was seine Hörerinnen und Hörer sind, war ihm wichtig. Und das hatte es in sich. Zunächst sprach er den Menschen zu, dass sie „selig sind“. Dass sie sich freuen dürfen über Gottes Nähe und Liebe. Gerade in der Erfahrung von Leid, Ungerechtigkeit, Verfolgung und Krieg ist Gott nicht in der Ferne, sondern mitten unter seinen geliebten Kindern.

Und diese Nähe Gottes verändert mich. Sie lenkt den Blick von der eigenen Schwäche oder dem eigenen Versagen hin auf das, was Gott mit mir und aus mir machen kann. In bildhaften Worten fährt Jesus fort: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“ – Ihr seid! Eine große Zusage und eine tröstliche Verheißung höre ich in diesen Worten.

Auch angesichts meiner Ohnmacht gelten mir diese Worte. Sie bauen mich auf. Sie lassen mich im Kleinen beginnen, Salz und Licht zu sein. Sie öffnen mir die Augen für andere, die mit mir zusammen Salz und Licht sind. Sie stärken mir Herz und Hände, mich für andere einzusetzen. So kann mein Leben etwas verändern.

Ihr seid das Salz der Erde 

Gedanken von Rudolf Otto Wiemer (1905-1998)

Ihr seid das Salz der Erde,

vielleicht nur ein Korn.

Aber das Korn, man wird es schmecken.

Ihr seid das Licht der Welt,

vielleicht nur ein Funke.

Aber der Funke fällt hell auf den Weg.

Ihr seid die Stadt auf dem Berge,

vielleicht nur ein Haus.

Aber das Haus lacht aus den Fenstern.

Ihr seid das Salz der Erde,

vielleicht nur eine Handvoll.

Aber das Salz bewahrt vor Fäulnis.

www.ekagger.de | jth | Foto: Jorge Royan/wikicommons –  www.royan.com.ar.jpg

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