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Andacht: Kleines Lob des Zorns

Die Wochenandacht  zum 19. Sonntag nach Trinitatis kommt von Pfarrer Hans-Georg Pflümer 

22 Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. 23 Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn 24 und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. 25 Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind. 26 Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. (…) 32 Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Epheser 4,22-26.32

Am Sonntag, liebe Leserinnen, liebe Leser, ist obenstehender Abschnitt aus dem Epheserbrief für die Predigt vorgeschlagen. Und ich kann schon viele Kolleginnen und Kollegen darüber predigen hören, wie verwerflich Zürnen ist und wie gut versöhnen ist. Und das ist ja auch nicht falsch. Aber ich sehe das ein wenig anders. Denn das mit dem Zorn ist ja nicht immer so einfach. Das, was der Verfasser des Epheserbriefes fordert: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen“ Manchmal hat man seinen Zorn nicht im Griff. Manchmal ist der Anlass auch zu gewichtig, um wieder quasi nach Sonnenuntergang wieder zur Tagesordnung überzugehen.

Manchmal ist Zorn besser als Nicht-Zorn

Und: Manche Dinge ändern sich nie, wenn es nicht Menschen gibt, die ihrem Zorn über die Ungerechtigkeit oder die Nachlässigkeit auch Raum und Zeit geben. Und viele Dinge sind so ärgerlich, dass es gar nicht zu verantworten wäre, darüber nicht in Zorn auszubrechen. Und deshalb wage ich hier dem biblischen Autor zu widersprechen: Manchmal ist Zorn besser als Nicht-Zorn. Und manchmal ist Zornigbleiben besser als ein Kleinbeigeben.

Es hat mich schon immer geärgert, wenn man unangenehme Dinge deutlich anspricht und das Gegenüber abwiegelt: „Alles ist gut“ oder „Alles wird gut.“ Manchmal braucht es eben auch Emotionen und auch Zorn, damit etwas, das nicht gut ist, wieder gut werden soll.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Der Zorn sollte natürlich nicht beleidigend sein, nicht kleinlich und nicht verletzend. Und ohne Abstriche unterschreibe ich dann den letzten Satz des Predigttextes: „…und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus!“

Ihr Pfarrer

Hans-Georg Pflümer

ANHANG:

Hans-Georg Pflümer.jpg Foto: Marc Platten Bildzeile: Hans-Georg Pflümer ist Schulpfarrer am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl.

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Andacht: Man würde uns Liebende nennen

Die Wochenandacht kommt von Pfarrer Markus Aust aus Gummersbach

„Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ 1. Johannes 4, 21

Von dem amerikanischen Theologe John Stott stammt das Zitat: „Christen werden gewöhnlich Gläubige genannt. Ich wünschte, man würde uns Liebende nennen.“ Damit schreibt er allen Christen die Frage nach dem sichtbaren Ergebnis ihres Glaubens ins Stammbuch.

Als ich einmal einen Täufling durch das Kirchenschiff trug und dabei seinen Taufspruch auslegte, tätschelte ich liebevoll seinen Popo und sagte: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“ Alles lachte, aber die meisten verstanden auch, was ich wirklich meinte: Entscheidend ist, was am Ende eines Gesprächs, einer Begegnung, einer Anfrage, aber auch am Ende unserer Lebensgeschichte herauskommt. Ist es vor allem die Erfahrung von Liebe?

Die ersten Christen erfuhren deshalb so großen Zulauf, weil sie die Liebesbotschaft so befreiend glücklich machte: „Gott hat sich festnageln lassen auf seine unerschütterliche Liebe zu Dir!“ Und wegen dieser Liebesbotschaft war die Weitergabe dieser wohltuenden, herzerfrischenden Liebe so wichtig. Die ersten Christen strahlten in ihrer Umgebung wegen ihrer außergewöhnlichen Liebestaten- Ausgestoßene aufnehmen, Hilfesuchende annehmen, Fremden Heimat geben, Leidende pflegen und betreuen, Sterbende halten und segnen.

Gewiss, vieles hat sich geändert. Liebestaten und Liebeswerke sind – gottlob – institutionalisiert und professionalisiert worden und die Kritik an mangelnder Selbstlosigkeit und dem offenkundigen Versagen der Christen ist größer geworden. Aber ich meine, es ist immer noch so: Wer die Liebe von Jesus Christus einmal so richtig tief im Herzen gespürt hat und davon ergriffen wurde, der kann nicht anders, als trotz aller eigenen Schwachheiten und Fehler, diese Liebe weiter zu verströmen – in Wort und Tat.

Paulus formuliert es so: „Die Liebe Christi drängt uns!“ (2. Korinther 5,14) und: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Galater. 2,20) Das ist das Geheimnis des Glaubens. Meine Liebesfähigkeit wächst in dem Maße, wie Christus in mir wirken kann.  Er hilft mir, Menschen, die mich brauchen, mit den Augen seiner Liebe anzuschauen. Das befreit mich immer wieder, gegen meinen inneren „Schweinehund“ aufzustehen und es trotzdem zu machen: lieben, zuhören, verstehen, helfen, beten.

„Letztlich zählt nur……die Liebe!“

Evangelisches Gesangbuch 417: Lass die Wurzel unsres Handelns Liebe sein, senke sie in unser Wesen tief hinein. Herr, lass alles hier auf Erden Liebe, Liebe werden!

Lass die Wurzel unseres Handelns Liebe sein, dieser größten Gabe ist kein Dienst zu klein. Herr, lass alles, hier auf Erden Liebe, Liebe werden!

Text: Paul Kästner (1921) Strophe 2: Dieter Trautwein (1986), Melodie Volker Ochs (1971)

Alles Liebe,

Ihr Markus Aust, Pfarrer in Gummersbach

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Andacht: Der Geber hinter den Gaben

Die Wochenandacht kommt von Pfarrer Michael Kalisch aus Wiedenest

Losung für Sonntag, 4. Oktober 2020 (Sprüche 3, 5-6):

„Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen,
und verlass dich nicht auf deinen Verstand,

sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen,

so wird er dich recht führen.“

Wir Menschen sind mit Verstand begabt und vernünftige Wesen. Wir können rechnen, lesen, schreiben, die Natur ergründen, die Welt wissenschaftlich erforschen und an vielen Stellen sogar erklären. Mit unserem Wissen und Verstehen können wir heilen und helfen aber genauso auch zerstören und verletzen.

Ich werde eng und bin begrenzt, wenn nur mein persönliches Wissen zählt, wenn nur sein kann, was ich auch verstanden habe, wenn ich nur mein Wissen und Verstehen zum alleinigen Maßstab erhebe.

Der Austausch mit und das Lernen von anderen ist wichtig. Ich will nicht bei mir alleine stehen bleiben und mich mit meiner Sicht und meinem Wissen begnügen.

Das Losungswort dieses Sonntags appelliert, dass ich daneben auch Gott bedenken soll. Wie kann ich das, „Gott gedenken in allen meinen Wegen“?

Ich lese in Gottes Wort und lasse mich darauf ein. Dann bewege ich sein Wort in meinem Herzen. So bedenke, durchdenke und erforsche ich seinen Willen für mein Leben. Ich lasse mein Herz von seinem Wort bewegen.

Da kann es geschehen, dass ich in meinen Überzeugungen und in meinem Wissen hinterfragt werde, dass ich inspiriert werde zu einem anderen Tun und Lassen und dass ich neue Perspektiven gewinne für meine nächsten Schritte.

Wovon lebe ich eigentlich

Wenn ich dieses Losungswort in meinem Herzen bewege und darüber nachdenke, frage ich mich: Wovon lasse ich mich eigentlich leiten? Was bestimmt mein Denken und mein Tun? Worauf verlasse ich mich? Wovon lebe ich eigentlich?

An diesem Sonntag feiern wir Erntedankfest. Die Kirchen sind geschmückt mit den Früchten unserer Ernte. Allerlei Getreide, Früchte, Obst, Gemüse, Nüsse auch von Menschenhand verarbeitete Gaben, gebackenes Brot, Wein, Bier, Saft. Mancherorts liegen auch andere Dinge auf dem Altar, für die Menschen dankbar sind. Sichtbar und greifbar liegen sie vor mir, die Mittel zum Leben, von Menschen gehegt und gepflegt, geerntet und zubereitet, und doch stammen diese nicht ganz und allein aus Menschenhand. Gottes gute Gaben sind es, erzählen mir die Mütter und Väter meines Glaubens. Und das berührt mich heute zutiefst in meinem Herzen.

Gnade, Liebe und Menschenfreundlichkeit

Mein Herz füllt sich mit Dank, dass ich nicht aus mir selber leben muss, dass Menschen für mich arbeiten und ernten, kochen und zubereiten. Das ist Geschenk, Gnade, Liebe. Hinter den Gaben beginne ich den Geber zu entdecken.

Und es stellen sich weitere Fragen ein, nach Raubbau, Hunger, Armut und einer gerechteren Verteilung der Güter in dieser Welt. Welchen Anteil habe ich daran? Kann ich etwas daran ändern? Ich spüre die Notwendigkeit und den Wunsch, mich nicht mehr zu begnügen mit dem, wie es ist. Ich möchte mich leiten lassen von Gottes Gnade, Liebe und Menschenfreundlichkeit, die ich in den guten Gaben voller Dankbarkeit entdecke. So beginne ich neben meinem Dank auch zu bitten und zu suchen: „Ja, Gott, leite und führe mich recht.“

Lied

„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt,
drum dankt ihm, dankt, und hofft auf ihn.“

(Lied „Wir pflügen und wir streuen“, Evangelisches Gesangbuch 508)

ANHANG:

Erntedank (Pixabay). Michael Kalisch (Foto: Jann-Matis Armbörster). Die Fotos dürfen kostenlos verwendet werden. 

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Rotary-Spende unter himmlischer Botschaft

Rotary-Spende unter himmlischer Botschaft

20.000 Euro Spende für Gummersbacher Kirchturm

Die Kirchengemeinde Gummersbach freut sich über 20.000 Euro von den Rotary-Clubs in Gummersbach zur Sanierung des Glockenturms. Damit leisten die Rotary Clubs einen großen Beitrag zum erfolgreichen Fortgang der Sanierungsarbeiten des Glockenturms.

Überreicht wurde die Spende von Frank Grebe, Thomas Braeucker, Dr. Gert Riemenschneider und Lutz Hassenjuergen.

Gert Riemenschneider: „„Die Gummersbacher Rotary-Clubs wollen mit dieser Spende den Erhalt eines Gebäudes unterstützen, das nicht nur von historischer Bedeutung ist, sondern auch eine besondere Strahlkraft über Gummersbach hinaus besitzt.“

Anwesend von Seiten der Kirche waren Pfarrer Markus Aust, Pfarrer Krüger, Baukirchmeister Frank Vogt, Uwe Selbach als Vorsitzender des Presbyteriums der Kirchengemeinde sowie Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger.

Anlässlich der Spendenübergabe wurde auch das neue Banner (sechs mal sechs Meter) am Kirchturm präsentiert.

„Wir müssen miteinander reden…! Gott“  steht darauf. Zum Hintergrund: Die Kirche muss noch weiterhin eingerüstet bleiben, weil Arbeiten im Turminneren zur Reparatur der tragenden Holzkonstruktion von Glockenstuhl und Turmhelm noch ausstehen. Dafür müssen für die Stahl- und Holzträger vom Gerüst Zugänge mit Transportöffnungen geschaffen werden.

„Wann werden die Glocken wieder läuten?“ – werden wir oft gefragt, erzählt Pfarrer Uwe Selbach. Architekt Peter Wirsing gibt Auskunft: „Momentan laufen die komplexe Planung und Abstimmung zwischen Statiker, Holzsachverständigem und Denkmalamt über Art und Umfang der Arbeiten. Die Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten werden bis Ende 2021 gehen. Danach wird die Fassade verputzt. Da dies temperaturabhängig ist, werden diese Arbeiten voraussichtlich ab Frühjahr/Sommer 2022 erfolgen. Im Herbst 2022 könnten dann die Glocken wieder läuten.“

Banner übernimmt die Aufgabe der Glocken

Die Aufgabe der Glocken besteht ja darin, dass sie die Gläubigen – aber auch die anderen!  –  zum Gottesdienst einladen sollen und daran erinnern möchten! Quasi als „Interimslösung“ hat das Banner diese Aufgabe übernommen: „Wir müssen miteinander reden!“ – Daran sollen Menschen erinnert werden: Gott sucht den Kontakt zu seinen Menschen – schon vom Anbeginn der Schöpfung: „Adam, wo bist du?“ (1. Mose 3,9) – und das Banner ergänzt: „Wir müssen miteinander reden!“  – über dich, über mich, über „Gott und die Welt!  Übrigens: „Adam“ ist ja hebräisch und bedeutet: „Mensch“!

Die notwendige Sanierung des Glockenturms kostet insgesamt zwei Millionen Euro. Ein Förderverein kümmert sich um die Erhaltung des historisch wertvollen Gebäudes.

Fotos: Juliane Kölling

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Andacht: Sorgenvögel

Die Wochenandacht kommt von Pfarrerin Gabriele Bach aus Ründeroth

Andacht in Corona-Zeiten – das fällt mir gerade ziemlich schwer. Mir ist eigentlich nicht nach Andacht zumute. Eher sorge ich mich, ob eine zweite Ansteckungswelle kommt, ob die Schule meines Sohnes weiter Präsenzunterricht anbieten kann, ob ich in Quarantäne muss, ob im Krankenhaus die Grünen Damen und Herren wiederkommen, wenn sie wiederkommen dürfen, ob die Situation in den Heimen weiter so angespannt bleibt, ob unsere Kirchen noch leerer werden nach Corona, ob der Impfstoff irgendwann gefunden wird, ob die Reise-Firma meines Mannes das alles übersteht, ob wir gesund bleiben –  ob, ob, ob.

Ich nehme an, Sie könnten da auch noch ein paar „Obs“ anfügen. Nein, tatsächlich, für eine beschauliche Andacht habe ich im Moment keinen Sinn. Es ist die Sorge, die sich breit macht und mir oft die Kraft raubt für den Alltag.

„Sorgt nicht um euer Leben…“ heißt es in der Bergpredigt Jesu (Matthäus 6,25-34). „Denn wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ Stimmt! Das ist wirklich ein starker Satz. Und ich weiß ja längst, dass Sorgen nichts bringen. Im Gegenteil, sie lähmen, sie nehmen nötige Gestaltungskraft weg, sie fressen die Hoffnung auf, sie machen Panik. Sie sollten keine Chance bekommen.

Und doch sind sie da und verschwinden auch nicht so einfach. Also wohin mit den Sorgen, die ich nicht verhindern kann? Im ersten Petrusbrief heißt es: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Das gefällt mir auch gut. Meine Sorgen abwerfen. Denn so kann ich erstens selbst aktiv werden, und zweitens ist da ja offensichtlich auch einer, der meine Sorgen auffangen kann, sie im Gegensatz zu mir auch ertragen und aushalten kann – und dann auch noch anbietet, für mich zu sorgen.

Ich fand neulich einen weisen Spruch zu diesem Thema. Ob er aus China oder von Martin Luther stammt, konnte ich nicht mehr herausfinden, aber das ist jetzt auch nicht so wichtig: 

„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über Deinem Haupt fliegen, kannst Du nicht ändern. Aber dass sie Nester in Deinem Haar bauen, das kannst Du verhindern.“

Da bin ich wahrscheinlich gut mit beschäftigt in diesem Herbst und Winter. Die Sorgenvögel am Nesterbauen hindern. Sie vielleicht auch. Und hoffentlich, hoffentlich kommen dabei auch ein paar schöne sorglose Herbst- und Wintertage für uns alle heraus.

Andacht in Corona-Zeiten – geht doch!

Ihre

Gabriele Bach

Pfarrerin der Kirchengemeinde Ründeroth und Krankenhausseelsorgerin am Klinikum Oberberg

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Andacht: Alle Eure Sorge werft auf ihn

Die Andacht zum Wochenspruch kommt von Pfarrer Uwe Selbach aus Gummersbach

Der Wochenspruch für die kommende Woche ist auf den ersten Blick wunderschön und tröstend:

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch!“ (1. Petrus 5,7)

Auf den zweiten Blick kommen mir Zweifel: im Blick auf Corona, auf Amerika, auf Naturkatastrophen weltweit, auf Konflikte und Krisenherde nah und fern – da habe ich das Gefühl: Es gibt zu viele Sorgen und mir fehlt die Unbekümmertheit der Kindheit und ich weiß doch auch um meine Verantwortung! Was will dieser Bibelvers mir sagen? Und ich merke, ich habe mindestens zwei Schwierigkeiten. Wie macht man das: Sorgen auf Gott „werfen“? – Und: Sind sie dann etwa weg?

Ich schaue in die Bibel und sehe: Dieser schöne Vers hat noch eine Art Vorgeschichte. Nämlich vor diesem einladenden Wochenspruch steht noch eine Art „Mahnung“, vielleicht eine Art „Gebrauchsanweisung“ für diesen Spruch. (Lesen Sie immer die Gebrauchsanweisung, bevor sie ein neues Gerät benutzen? Ich oft nicht, weil ich denke, es wäre doch eigentlich klar…)

Es gibt natürlich auch Sprüche ohne Vorgeschichte und ohne Gebrauchsanweisung. Zum Beispiel: „Es ist ein Spruch von alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör.“ – Das Problem daraus ist bekannt: Diese weinselige Sorglosigkeit hebt keine Sorge auf, sondern führt eher zu neuen Sorgen.

Vor unserem tröstlichen Wochenspruch steht: „..Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.“ (1. Petrus 5, 5+6)

Das klingt jetzt gar nicht mehr so einladend! „Sich demütigen..“ – soll ich ins Kloster gehen? Auf getrockneten Erbsen knien? Immer den unteren Weg gehen? Mittelalterliche Rituale aufleben lassen?

Vielleicht gibt es aber noch einen anderen Weg, „Demut“ sinnvoll zu begreifen: Indem ich meine eigene Person der Größe Gottes gegenüber stelle, auf „dass uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine“ (aus einem Gedicht von Marie Schmalenbach). – Wenn wir Oberberger über die A 4 nach Köln fahren, dann sehen wir irgendwann in der Ferne den Kölner Dom: klitzeklein. Wenn wir dann einen Parkplatz im Zentrum gefunden haben und vor dem Dom stehen – dann sind wir die, die klitzeklein sind.

Was für ein Größenunterschied

So ähnlich könnte es uns auch mit Gott gehen: Aus der Ferne, aus großer Distanz, da erscheint er uns klein und ohnmächtig, vielleicht völlig im Dunst und unscheinbar. Wir sind auf „Augenhöhe“ mit ihm und können ihn sogar ignorieren. Dann bleiben wir mit unseren Sorgen auch nur bei uns und unseresgleichen. Wenn wir uns ihm aber nähern, ganz dicht an ihn herantreten, dann ahnen wir immer deutlicher, was für ein Größenunterschied da besteht. Ich glaube: Das ist Demut! Manche empfinden das im Urlaub in den Bergen, wenn sie vor gewaltigen Felsmassiven stehen – sie werden „demütig“!

Und wenn ich den Dom dann betrete, merke ich, dass dies ein guter Ort sein kann, wo ich mit meinen Sorgen und meinem Leben gut aufgehoben bin! Und das nicht nur im Kölner Dom, sondern in jedem Gotteshaus! Und hier höre ich die Einladung: Wirf Deine Sorgen auf mich!

Sind sie dann weg? – Das weiß ich nicht immer. Aber ich weiß: Ich bin mit meinem ganzen Leben und allen Sorgen bei einem geborgen, der größer ist als alles!

Samuel hat Probleme

In „Voller Witz und Weisheit“ (Seite 57) erzählt Axel Kühner eine wunderschöne Geschichte:

„Samuel hat Probleme. Die Geschäfte laufen nicht gut. Finanzielle Sorgen drücken hart. Er muss sich bei seinem Nachbarn Geld leihen. So wälzt er sich nachts ruhelos im Bett. Seine Frau Ethel wird wach und fragt. „Ich mache mir große Sorgen“, seufzt Samuel, „ich schulde unserm Nachbarn Rosenberg 500 Dollar und muss sie ihm morgen zurückgeben. Aber ich habe keine 500 Dollar. Ich bin pleite!“

„Das ist alles?“, meint Ethel, öffnet das Fenster und schreit zum Nachbarhaus hinüber: „He, Rosenberg, hörst du mich? Mein Mann Samuel kann dir das Geld morgen nicht geben!“ Sie schließt das Fenster, geht wieder ins Bett und meint zu ihrem Mann: „So, jetzt kannst du ruhig schlafen. Jetzt hat Rosenberg die Sorgen.“

Eine sorglose Woche wünscht Ihnen von Herzen,

Ihr Pfarrer Uwe Selbach

Literaturtipp: Axel Kühner: Voller Witz und Weisheit. Jüdischer Humor und biblische Anstöße, Neukirchener Verlagsgesellschaft

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Andacht: Mein Schatz

Die Andacht zum 13. Sonntag nach Trinitatis kommt von Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger, aus Wiehl

Bei vielen Besuchen fallen mir sofort die Schätze eines Hauses auf. Damit meine ich weniger die Schmuckschatullen, Tresore, Bargeld oder anderen Wertgegenstände. Ich meine die Dinge, die wirklich wichtig sind, weil sie für die Leidenschaften, Hobbies und Interessen der Besuchten stehen. Es geht um die Dinge,  für die das Herz schlägt und die deswegen die wahren Schätze sind. Das kann schon beim Ankommen der wunderbar gepflegte Garten oder das frisch geputzte Motorrad in der Einfahrt sein; da sind die Pokale im Schrank, die Musik- oder Heimkinoanlage, die Bibliothek, die Briefmarkenalben, Urlaubs- und Familienfotos, der Grill auf dem Balkon oder die perfekt ausgestattete Werkstatt.

Und wenn man Menschen dann auf ihre Hobbies und Interessen anspricht, dann kann man sie dadurch viel besser und intensiver kennenlernen als nur beim alltäglichen Smalltalk.

In manchen Wohnungen hat ein solcher Schatz auch die Form eines Kreuzes über der Tür, der offenen Bibel im Regal oder der Losungen in der Küche. Hier ist der Glaube besonders wichtig und nimmt einen breiten Raum im Leben ein. Denn auch wenn der Glaube sicherlich kein einfaches Hobby ist, so ist es wie mit allen Dingen im Leben: Auch der Glaube braucht Begeisterung, Zeit, Engagement und Beschäftigung, wenn man wirklich herausfinden möchte, was es mit der Sache mit Gott auf sich hat.

Ganz und gar im Mittelpunkt

Für Jesus ist das so selbstverständlich, dass er den Glauben direkt zum wichtigsten Schatz im Leben erklärt: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker“ (Matthäus 13, 44).

Wer Gott gefunden hat und glaubt, für den steht der Glaube ganz und gar im Mittelpunkt seines Lebens. Nichts ist wertvoller als dieser Schatz, als die Nähe und Liebe Gottes.

Ihr Michael Braun

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Die Andacht zum Wochenspruch schreibt Prädikant Klaus Dripke, ehrenamtliches Mitglied des Kreissynodalvorstands. 

„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ Jesaja 42,3 (Wochenspruch zum 12. Sonntag nach Trinitatis)

Friedrich Nietzsche schreibt in seinem Buch „Also sprach Zarathustra“ (Zweiter Teil, Von den Priestern): „Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!“

Lässt sich diese ätzende Spottkritik so einfach von der Hand weisen? Wie sehen denn die Gesichter vieler Gottesdienstbesucher, vor allem in unseren Landeskirchen, aus? Hat sich hier nicht die Erfahrung von jahrelangem Schmerz, von bitterem Leid und von zerbrochenen Hoffnungen auch in die Gesichter eingemeißelt? Ist da nicht schon manches „Rohr zerbrochen“ und so mancher „glimmender Docht ausgelöscht“ worden?

Ist das nicht ein greller Kontrast zu den Gesichtern junger Leute, die ihre Feste feiern, ihre Partys genießen, die sich für unzerbrechlich halten und wirken, als ob sie als Kerzen an beiden Enden brennen würden?

Wer genügend Lebenserfahrung hat, weiß, dass auch diese Feierlaune nicht von Dauer sein wird. Niemandem wird die Erfahrung von geplatzten Träumen, von gescheiterten Beziehungen und von krassen Misserfolgen erspart bleiben, ganz zu schweigen von möglichen Unfällen und schweren gesundheitlichen Problemen. Scheitern ist eine Grunderfahrung unserer Existenz, der niemand aus dem Weg gehen kann.

Neuer Lebensmut nach tiefer emotionaler Krise

So viel kann in unserem Leben kaputt gehen, und viel zu viele Menschen betrachten dann das Leben nur noch als wert- und sinnlos, als etwas, dass man nur noch als Müll entsorgen kann. Wer sich zum Beispiel als junger, sportlicher Mensch das Rückgrat bricht, für den bricht tatsächlich eine ganze Welt zusammen. Die zuvor hell lodernde Flamme des Lebens erscheint mit einem Mal wie ausgepustet. Eine tiefe emotionale Krise ist zumeist unvermeidlich.

Aber häufiger als man glauben will, wächst bei vielen Betroffenen ein neuer Lebensmut, ein Wille für eine neue Zukunft, und nicht wenige können Jahre später glaubwürdig davon erzählen, dass sie seit ihrem Unglück ein anderer Mensch geworden sind: ernsthafter, einfühlsamer, existenziell tiefer empfindender als zuvor. Etwas hat sich ihnen neu aufgerichtet, was endgültig zerbrochen schien, und eine restliche Glut ist in ihnen zu neuem Leben erwacht.

Auch wenn es uns schwerfällt, in Zeiten schwerer Schicksalsschläge an die Fürsorge eines liebenden Gottes zu glauben, ist es doch empfehlenswert, unser Herz und Gemüt nicht in Härte und Bitterkeit zu verschließen.

Jesus wartet darauf, dass wir uns entscheiden

Jesus, die Person gewordene Liebe Gottes, kennt das Zerbrechen jeder Hoffnung nur allzu gut. Er wartet mit großer Geduld darauf, dass wir in unserer Verzweiflung nicht den dunklen Weg des bitteren Hasses wählen. Er wartet darauf, dass wir uns für die in uns drängende Sehnsucht entscheiden, die nach Erlösung schreit – damit er uns wirksam und nachhaltig mit seiner tröstenden Kraft antworten kann.

Vielleicht können wir dann eines Tages sogar gelassen dem verächtlichen Spott eines Nietzsche entgegentreten, weil wir dann nicht nur wissen, sondern lebendig erfahren haben, wie Erlösung und Frieden aus der Liebe Gottes heraus das Leben in einer völlig neuen Weise erfüllt.

Ihr Klaus Dripke, Nümbrecht

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Die Andacht wird am Samstag, 22. August 2020, online gestellt. Wir freuen uns, wenn Sie den Link verwenden. Bitte verweisen Sie auf den Ev. Kirchenkreis An der Agger.

Andacht: Der Maestro und ich

Die Andacht zum elften Sonntag nach Trinitatis schreibt Michael Striss, Pfarrer der Kirchengemeinde Lieberhausen

/mnt/web113/d1/88/51698988/htdocs/wp content/uploads/2020/08/200824 MIchael Striss Ennio Morricone

Montagvormittag, 6. Juli 2020: Eine 76-jährige stets hellwache Freundin aus meinem Hauskreis ruft mich an: „Michael, hast du schon gehört? Morricone ist gestorben.“ Die Anruferin weiß aus einem meiner Bücher, was mir der Verstorbene bedeutet. Seit ich 13 war, begleitet mich der Komponist Ennio Morricone. Kaum ein Mensch hat mich jemals emotional so tief berührt, erschüttert, zum Weinen gebracht wie er mit seinen weit über 500 Filmmusiken.

Morricone sagte: „Für den Film Musik zu schreiben, erfordert Demut. Man muss sich den Gesetzen des Films unterordnen.“ Der Mann, dessen Musik seit über 60 Jahren geliebt, zitiert, adaptiert und kopiert wird, der als „il maestro“ unzählige Künstler inspirierte, mehr als 70 Millionen Tonträger verkaufte, eine schier unglaubliche Anzahl von Auszeichnungen erhielt, der für die UNO und den Papst konzertierte, trat als Person stets hinter seinem Werk zurück.

Nach seinem Tod bekundeten Staatsmänner, Künstler und Prominente aus aller Welt ihre Betroffenheit, Papst Franziskus telefonierte mit seiner Witwe. Ennio Morricone selbst hatte in einem Abschiedsbrief seine Familie um eine stille Beisetzung im engsten Kreis gebeten, da er „niemanden stören“ wolle. „Dies entspricht der Demut, die Morricone während seines Lebens stets gekennzeichnet hat”, erklärte ein Freund der Familie.

Was machen wir mit unserem Potential?

Der neue Wochenspruch lautet: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (1. Petrus. 5,5). Der katholische Christ Morricone mag das Wort gekannt haben. Auf nichts als seine Musik und seine Familie fokussiert, erwies sich Morricone ein Menschenalter lang als begnadet und brachte reiche Frucht – während viele „Sternchen“, denen es um Prominenz und Ruhm geht, aufsteigen und schnell verglühen.

Nicht nur Ausnahmekünstler, nein, jeder von uns ist von seinem Schöpfer geliebt, begabt, begnadet. Jeder hat Potential erhalten – Stärken, Fähigkeiten, Möglichkeiten zur Entwicklung. Was machen wir damit? Sind wir dankbar? Wenn uns etwas gelingt – schreiben wir es uns allein zu, klopfen uns selbst auf die Schulter?

Kann es sein, dass manches Tun so verkrampft wirkt, weil wir denken, alles käme nur auf uns an? Ob das nicht unsere Beziehungen zu Gott und den Menschen belasten kann?

Demut mag ein Schlüssel sein. Mancher hält sie für nicht mehr zeitgemäß, missdeutet Demut als eine heuchlerische, gar kriecherische Gesinnung. Das ist sie nicht: „Demut“ kommt von „Dien-Mut“. Es braucht Mut, Selbstbewusstsein und Haltung, um sich nicht selbst ins Rampenlicht zu rücken, sondern sich vom Applaus der Menge unabhängig zu machen und stattdessen den Wert und das Wohl anderer in den Blick zu nehmen. Damit ehren wir Gott. Jesus Christus, der eigentliche „maestro“, kann uns darin Vorbild sein, an dem wir uns orientieren.

Und die weitere Perspektive Morricones? Der päpstliche Kulturbeauftragte Kardinal Ravasi mutmaßt, vielleicht beauftrage Gott ihn „mit einer Partitur, auszuführen von den Engelschören“. Eine menschliche Vorstellung, zugegeben. Aber sie leuchtet mir durchaus ein. Warum sollte einer nicht dort vollenden können, womit er schon hier begonnen hatte: himmlische Klänge, Musik für die Ewigkeit zu erschaffen?

Pfarrer Michael Striss, Kirchengemeinde Lieberhausen

ANHANG

Michael Striss.jpeg Bildzeile: Wiener Stadthalle 2007: Michael Striss freut sich auf sein erstes Morricone-Konzert. Auf dem Programmheft steht: Ennio Morricone dirigiert Morricone. Der Oscar-Preisträger und größte Filmkomponist der Gegenwart.

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Andacht: Die Frage nach dem höchsten Gebot

Die Andacht zum Israelsonntag schreibt Pfarrer Hans-Georg Pflümer, Religionslehrer am Wiehler Bonhoeffer-Gymnasium.

Und es trat zu Jesus einer der Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen?

Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (5. Mose 6,4-5). Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.

Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen (Markus 12,28-33).

Eine meiner Lieblingserzählungen in der Bibel

Diese Geschichte von Jesus und einem namenlos gebliebenen Schriftgelehrten gehört zu meinen Lieblingserzählungen der Bibel. Und ich will Ihnen auch erzählen, warum. Hier sprechen und diskutieren zwei Menschen völlig ohne Aggression und Rechthaberei über die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Wir lesen diese Geschichte schnell als eine Diskussion zwischen einer christlichen Seite und einer jüdischen Seite. Ursprünglich war es aber ein Gespräch zwischen zwei Juden. Und Jesus antwortet ja auch als ein frommer Jude, der mit beiden Beinen auf der jüdischen Thora steht. Das wichtigste ist „Gott ist EINER und den soll man lieben“ und genauso wichtig ist „Man soll den Nächsten lieben, wie sich selbst.“

Liebe ist das Zentrum der Religion – oder sie sollte es sein. Und Liebe ist das Zentrum unseres Lebens – oder sie sollte es sein. Wie weit wir Menschen davon entfernt sind, sehen wir tagtäglich in Zeitung und Nachrichten. Und gerade deshalb ist es so wichtig, „Liebe“ in den Mittelpunkt zu stellen.

Am Sonntag ist Israelsonntag. An dem Tag erinnert die Kirche an die Verbundenheit zu Israel. Der katholische Theologe Hans Küng sagte einmal: „Es kann keinen Weltfrieden geben ohne den Religionsfrieden. Und es kann keinen Religionsfrieden geben ohne den Dialog der Religionen.“ Die Rückbesinnung der Kirche auf ihre jüdischen Wurzeln ist so etwas. Und die Einsicht, dass der Islam aus Judentum und Christentum hervorgegangen ist, ebenso. Nicht die Rituale sollten uns trennen, sondern die Liebe zum Frieden verbinden.

Ihr und Euer Pfarrer Hans-Georg Pflümer

PS. Und allen Schülerinnen und Schülern, die in dieser Woche wieder mit der Schule begonnen haben, wünsche ich viele gute Begegnungen mit Muslimen in den Moscheen und mit Juden in den Synagogen.

ANHANG

Siebenarmiger Leuchter. Bildzeile: Ein siebenarmiger Leuchter (Menora) erhellte die Tempel in Jerusalem. Dort stellte er für Juden die Anwesenheit Gottes dar, denn Gott ist für Juden das Licht. (Foto: Helene Souza, pixelio)

Schma Jsrael. Bildzeile: Die Plakette zeigt das Sch’ma Jisrael oder Schema Jisrael, es ist ein jüdisches Glaubensbekenntnis: „Höre Israel!“ (Foto: Hanspeter Obrist, www.obrist-impulse.net)