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/mnt/web113/d1/88/51698988/htdocs/wp content/uploads/2021/03/210309 k Horst Ostermann mit Enkel Alex

Andacht: Wenn der Himmel kurz aufgeht

Eine Andacht von Horst Ostermann, ehemaliger Superintendent des Kirchenkreises An der Agger

„Du musstest Dich also doch nicht immer so alleine darum kümmern, oder?“ 

Vor einer Woche habe ich etwas erlebt, das sehr schön war: Morgens träumte ich kurz vor dem Aufwachen, ich befände mich in einer Gruppe von Oberkirchenräten, die dabei waren, das Studienprogramm für das kommende Jahr zu planen. Als ich sie drängte, doch auch Seelsorgekurse  anzubieten, die meine Freunde und ich halten könnten, reagierten sie neugierig und interessiert – wiesen mich aber weiter an eine Stelle höher, die das entscheiden sollte. Ich ging mit der (An)Klage: „Warum muss ich mich immer so allein darum kümmern?!“

Als ich während des allmählichen Aufwachens noch über meinen Traum nachdachte, flog mir – ich weiß nicht recht warum- der ernüchternde Satz des Apostel Paulus durch den Sinn, den er in seinen Reden oft gesagt hat: „Denkt doch daran, dass alles, was nicht aus dem lebendigen Wort Gottes kommt, wie das Gras ist und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blüte. Das Gras ist verdorrt und die Blüte ist  abgefallen- aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.“ (1.Petrus 1,24 und 25)

Ich erinnerte mich daran, dass ich in meinem Dienst als Pastor und auch in den von mir sehr geliebten  Seelsorgekursen, die ich leiten durfte, oft an diese Erkenntnis des Apostel Paulus  hatte denken müssen. 

Es war mir auch mit den Jahren bewusster geworden, dass all das mich faszinierende Fühlen, Mitfühlen, Wahrnehmen und Nachdenken, das Reflektieren  und Einsicht Gewinnen, das Niederlage Erleben und Triumphe Feiern, welches ich in meinem Dienst  als Pastor vor allem auch in den Seelsorgekursen erlebte,  vergänglich war wie das Gras, das verdorrt. Dass aber  ein Drittes hinzukommen konnte und manchmal kam und dass es dann war, als  wenn der Himmel kurz aufging.

Und als ich vom Bett aufstand – und zu meinem Schreibtisch ging, da war’s mir wie von einer Stimme, die sagte: “ Du musstest Dich also doch nicht immer so alleine darum kümmern, oder?“ 

Die Mystiker berichten von ähnlichen Erfahrungen, und für mich war das an diesem Morgen eine erlösende und mir Antwort gebende Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.

Paulus‘ Fürbitte 

Der Apostel Paulus hat übrigens oft  für die, an die er schrieb, noch eine Fürbitte angefügt – so auch an die Leute in Ephesus. Ich gebe sie hier wieder und schließe mich ihr an:

„Deshalb“, so schreibt er, „beuge ich meine Knie vor dem Vater,

der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden,

dass er Euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,

dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.“

Ihr

Horst Ostermann, Pastor im Ruhestand

Einladung zum Dialog

Horst Ostermann war bis Januar 2001 acht Jahre lang Superintendent des Kirchenkreises An der Agger und wohnt in Waldbröl.

Er freut sich über Fragen und Anmerkungen zu seiner Andacht. Seine Telefonnummer ist 02291-6142. Die E-Mail Adresse lautet horstostermann@yahoo.de