Die Ev. Kirchengemeinde Gummersbach lädt in der Passionszeit, im Zeitraum vom 3. März bis 14. April 2022, ein zur „Offenen Kirche“ mit Kunst.
Die evangelische Kirche in der Gummersbacher Altstadt, der oberbergische Dom, ist dann immer dienstags geöffnet, von 10-12 Uhr, und donnerstags von 10-12 und 15-17 Uhr und natürlich zu den Gottesdiensten am Sonntag.
Gäste können zur Ruhe kommen, im stillen Gebet verweilen und Bilder zur Passionszeit von heimischen Künstlerinnen betrachten: Ursula Groten, Edith Fischer, Renate Seinsch, Ingeborg Schäfer und Renate Dahmer haben freundlicherweise einige ihrer Exponate zur Verfügung gestellt.
Die Passionszeit ist in der evangelischen Kirche die Zeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag, also die Zeit vor Ostern. Die liturgische Farbe der Passionszeit ist das Violett, eine königliche Farbe und eine Farbe der Buße.

„Zeit verrücken“ in verrückten Zeiten Theologische Impulse (109) von Dr. Thorsten Latzel, Präses
Als Kirche und Christ-/innen haben wir eine „ver-rückte“ Zeitrechnung: Der Tag beginnt um 18 Uhr, die Woche mit dem Sonntag und das Jahr mit dem Advent. Das geht zurück auf eine lange Geschichte, die etwa beim Tagesbeginn im Judentum gründet. Es hat zugleich eine große Bedeutung für den Glauben: In der Art die Zeit zu berechnen drückt sich auch aus, wie wir uns selbst verstehen. Dieses „Verrücken der Zeit“ kann unseren Blick heilsam verändern – gerade in einer Zeit, die viele Menschen als verrückt erfahren. Der Tag beginnt mit dem Abend und die Woche mit der Ruhe: Das ist ein heilsamer Akzent gegen Tendenzen zu Dauer-Aktionismus und Selbsterschöpfung. Kein Mensch, niemand kann dauernd arbeiten oder auch nur erreichbar bzw. online sein. Das Gerede von „24/7“ ist Mumpitz, ein gesundheitsgefährdender Irrsinn. Gerade in der Pandemie mit dem verstärkten Arbeiten und Lernen von zu Hause aus drohen heilsame Rhythmen und Grenzen zu zerfließen. Auch unsere permanente digitale Erreichbarkeit an jedem Ort zu jeder Zeit trägt dazu bei: „Ich schau‘ nur mal kurz nach, ob es wichtig ist.“ „Du hast drei neue Nachrichten“: Die kleinen roten Zahlen sind eigens so gemacht, mich zu konditionieren. Aus Sicht des Glaubens ist der Wechsel von Beten und Arbeiten, Tun und Lassen grundlegend. Und am Anfang steht bewusst das Loslassen, Empfangen, Ruhen: Der Tag beginnt mit dem Abend und die Woche mit dem Sonntag. Unser Leben ist uns gegeben, geschenkt, bevor wir irgendetwas dafür tun. Das hilft, anders in den Tag, in die Woche zu gehen. Mit dem Mystiker Meister Eckhart gesprochen: „Man muss gelassen haben, um gelassen zu sein.“

