Andacht: Mein Schatz
Die Andacht zum 13. Sonntag nach Trinitatis kommt von Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger, aus Wiehl
Bei vielen Besuchen fallen mir sofort die Schätze eines Hauses auf. Damit meine ich weniger die Schmuckschatullen, Tresore, Bargeld oder anderen Wertgegenstände. Ich meine die Dinge, die wirklich wichtig sind, weil sie für die Leidenschaften, Hobbies und Interessen der Besuchten stehen. Es geht um die Dinge, für die das Herz schlägt und die deswegen die wahren Schätze sind. Das kann schon beim Ankommen der wunderbar gepflegte Garten oder das frisch geputzte Motorrad in der Einfahrt sein; da sind die Pokale im Schrank, die Musik- oder Heimkinoanlage, die Bibliothek, die Briefmarkenalben, Urlaubs- und Familienfotos, der Grill auf dem Balkon oder die perfekt ausgestattete Werkstatt.
Und wenn man Menschen dann auf ihre Hobbies und Interessen anspricht, dann kann man sie dadurch viel besser und intensiver kennenlernen als nur beim alltäglichen Smalltalk.
In manchen Wohnungen hat ein solcher Schatz auch die Form eines Kreuzes über der Tür, der offenen Bibel im Regal oder der Losungen in der Küche. Hier ist der Glaube besonders wichtig und nimmt einen breiten Raum im Leben ein. Denn auch wenn der Glaube sicherlich kein einfaches Hobby ist, so ist es wie mit allen Dingen im Leben: Auch der Glaube braucht Begeisterung, Zeit, Engagement und Beschäftigung, wenn man wirklich herausfinden möchte, was es mit der Sache mit Gott auf sich hat.
Ganz und gar im Mittelpunkt
Für Jesus ist das so selbstverständlich, dass er den Glauben direkt zum wichtigsten Schatz im Leben erklärt: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker“ (Matthäus 13, 44).
Wer Gott gefunden hat und glaubt, für den steht der Glaube ganz und gar im Mittelpunkt seines Lebens. Nichts ist wertvoller als dieser Schatz, als die Nähe und Liebe Gottes.
Ihr Michael Braun